Fachanwalt für Strafrecht ist ein Rechtsanwalt, der durch nachgewiesene theoretische Kenntnisse sowie praktische Erfahrung besondere Qualifikationen erworben hat.
Vorsicht:
- Fachanwalt für Strafrecht bedeutet nicht, dass der Rechtsanwalt ausschließlich auf Strafrecht spezialisiert ist.
- Fachanwalt für Strafrecht ist ein Titel, der nicht automatisch für exzellente Strafverteidigung steht.
Es gibt knapp 4000 Fachanwälte für Strafrecht in Deutschland. Dieser Titel setzt zwar ein Minimum an Erfahrung und Spezialisierung voraus, ist aber kein Garant für hochklassige Strafverteidigung.
Was ist ein Fachanwalt für Strafrecht?
Der Titel „Fachanwalt für Strafrecht“ wird von der Rechtsanwaltskammer verliehen. Um diese zu erhalten, müssen theoretische Kenntnisse und praktische Erfahrungen nachgewiesen werden. Die Voraussetzungen sind gesetzlich festgelegt. Nach erfolgreichem Abschluss eines entsprechenden Fachanwaltslehrgangs und einer bestimmten Zahl selbstständig bearbeiteter Strafrechtsfälle kann der Titel „Fachanwalt für Strafrecht“ verliehen werden.
Wie werde ich Fachanwalt für Strafrecht?
Um Fachanwalt für Strafrecht zu werden, müssen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte folgende Schritte durchlaufen:
- Berufserfahrung: Sie müssen nach der Zulassung als Rechtsanwalt mindestens drei Jahre als Rechtsanwalt tätig sein.
- Fachanwaltslehrgang und Prüfungen: Der Strafverteidiger muss an einem von der Rechtsanwaltskammer anerkannten Fachanwaltslehrgang teilnehmen. Dieser umfasst regelmäßig rund 120 Zeitstunden theoretische Ausbildung, unter anderem in den Bereichen Strafprozessrecht, materielles Strafrecht sowie in den jeweiligen Spezialgebieten (z. B. Wirtschaftsstrafrecht, Jugendstrafrecht).
- Praxisnachweis: Zusätzlich ist eine Anzahl von eigenverantwortlich bearbeiteten strafrechtlichen Mandaten und Verteidigungen in Hauptverhandlungen nachzuweisen: 60 Fälle, dabei 40 Hauptverhandlungstage vor dem Schöffengericht oder einem übergeordneten Gericht.
- Fortbildungspflicht: Auch nach der Verleihung des Fachanwaltstitels ist eine jährliche Fortbildung von 15 Stunden vorgeschrieben.
Weitere Informationen hierzu finden Sie beispielsweise auf der Webseite der Rechtsanwaltskammer München oder in der Fachanwaltsordnung.
Wie viel kostet ein Fachanwalt für Strafrecht?
Die Top Fachanwälte für Strafrecht rechnen in aller Regel nicht nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) ab. Das RVG gibt einen Rahmen vor, innerhalb dessen sich die Gebühren bewegen. Maßgeblich können unter anderem der Umfang oder die Schwierigkeit des Verfahrens sein. Die Kosten bewegen sich je nach Region, Spezialisierung und Ruf der Kanzlei durchschnittlich im niedrigen bis mittleren vierstelligen Bereich.
Was kostet ein Fachanwalt für Strafrecht pro Stunde?
Die Stundenhonorare von Fachanwälten für Strafrecht können je nach Region, Kanzleistruktur und Einzelfall variieren. Übliche Stundensätze bewegen sich oft in einem Spektrum von ca. 200 bis 400 Euro netto. Empfehlenswert ist es, im Vorfeld ein transparentes Gespräch über die zu erwartenden Kosten zu führen.
Wie viel verdient ein Fachanwalt für Strafrecht?
Das Einkommen eines Fachanwalts für Strafrecht variiert stark und hängt von mehreren Faktoren ab: Qualifikation, Kanzleistruktur, Region, Erfahrung, Reputation sowie Arbeitsumfang. Fachanwälte für Strafrecht, die sich einen Namen gemacht haben und eine gut etablierte Mandantschaft betreuen, können durchaus ein überdurchschnittliches Einkommen erzielen. Genaue Zahlen sind schwer zu schätzen, da diese Einzelfaktoren so unterschiedlich sind.
Angestellte Fachanwälte für Strafrecht werden im Durchschnitt ein Jahresgehalt von 42.000 bis 120.000 erwarten können. Die regionalen Unterschiede sind jedoch gravierend. Top Anwälte für Strafrecht können durchaus deutlich darüber liegen.
Wer zahlt die Kosten für den Fachanwalt für Strafrecht, wenn ich im Strafverfahren gewinne?
Grundsätzlich gilt im Strafrecht: Bei einer Freispruch oder Einstellung trägt der Staat nicht generell alle Anwaltskosten.
Zwar werden im Fall eines Freispruchs die notwendigen Auslagen des Angeklagten, zu denen auch die Verteidigerkosten gehören, in der Regel von der Staatskasse übernommen. Das bezieht sich aber nur auf die gesetzlichen Mindestgebühren nach RVG. Honorarvereinbarungen werden nicht übernommen.
Wird das Verfahren eingestellt und landet nicht vor Gericht, erfolgt in der Regel keine Kostenerstattung durch die Staatskasse.
Kann man Anwaltskosten im Strafrecht von der Steuer absetzen?
Grundsätzlich sind Anwaltskosten im Strafverfahren keine Betriebsausgaben oder Werbungskosten, da ein Strafverfahren in der Regel kein betriebliches Risiko betrifft, sondern ein persönliches Fehlverhalten sanktioniert. Ausnahmen können aber im Einzelfall bestehen, wenn das Strafverfahren in unmittelbarem Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit steht.
Fazit:
Ein Fachanwalt für Strafrecht ist auf jeden Fall die bessere Wahl als ein Allgemeinanwalt ohne Spezialisierung.
Der Fachanwaltstitel ist aber kein Garant für Spitzenleistung.
Die Kosten sind transparent zu klären, und bei einem Freispruch werden in der Regel Ihre notwendigen Auslagen von der Staatskasse übernommen.